Alt-Israel: Wie alles begann

Der jüdische Glaube basiert auf den altisraelischen Geschichten, die in der Tora festgehalten sind...

5 Min.

Juliane Naumann

gepostet auf 17.03.21

Der jüdische Glaube basiert auf den altisraelischen Geschichten, die in der Tora festgehalten sind. Den Ursprung finden wir bei Abraham, der als Stammvater des Glaubens und als Vorvater der Stämme Israels gilt und neben seinem Sohn Isaak und seinem Enkel Jakob oft auch als Patriarch bezeichnet wird.

Zu Beginn des zweiten Jahrtausends vor der Zeitwende verließ Abraham seine Heimatstadt Ur in Chaldäa, im Süden Mesopotamiens am Euphrat gelegen. Er wanderte durch die arabische Wüste nach Haran und weiter bis in das "verheißene Land" Kanaan. Denn er hatte die Vielgötterei seines Stammes aufgegeben und glaubte an den einzig wahren Gott, den Schöpfer der Welt, den er nur in diesem Land finden konnte. Dieses Gottesbild ist der Beginn des Monotheismus.

Abraham, als gebildeter Mann seiner Zeit, war Stammvater einer Sippe und zog als Nomade mit ihr und seiner Herde, auf der ständigen Suche nach Wasser und fruchtbaren Weideplätzen, durch Kanaan und baute an jedem Rastplatz einen Altar, um seine Gottesfurcht zum Ausdruck zu bringen. Nur kurzzeitig, während einer Hungersnot hielt er sich in Ägypten auf und zog nach deren Ende wieder in das Land zurück. Die Verheißung Gottes (Gen. 22, 16f) Abraham (hieß eigentlich zuvor Abram (Gen. 17, 5) und wurde erst nach dieser Verheißung zu Abraham umbenannt) zum Vater vieler Nachkommen und eines großen Volkes zu machen, verlangt ihm viel Geduld ab. Sarai seine Frau (wird auch erst nach der Verheißung Gen. 17, 15 Sara genannt) war zunächst unfruchtbar. Erst im hohen Alter gebärt sie ihm einen Sohn, Isaak nachdem ihm seine Magd Hagar Ismael geboren hatte.

Für den jüdischen Glauben spielt jedoch Isaak die bedeutendere Rolle als Ismael, der mit seiner Mutter in die Wüste gejagt wurde (Gen. 21, 14). Doch dann wird Abraham von Gott beauftragt seinen nun einzigen und so sehr geliebten Sohn Isaak als Opfer darzubringen (Gen. 22, 2). Diese Weisung sollte aber lediglich seinen Gehorsam gegenüber Gott auf die Probe stellen und wurde dann somit aufgelöst (Gen. 22, 11). Nach dem Tod seiner Frau kaufte er sich ein Grundstück in der heutigen Stadt Hebron um sie bestatten zu können. Er begrub sie in einer zu dem Grundstück gehörigen Höhle Machpela, in der er selbst, sein Sohn Isaak und dessen Frau Rebekka, sowie Jakob und Lea ebenfalls beigesetzt wurden. Diese Höhle ist heute für das jüdische Volk eine der heiligsten Stätten.
 
Anders als sein Vater und sein Sohn Jakob spielt Isaak eine eher untergeordnete Rolle in den Überlieferungen der Tora beziehungsweise der Bibel. Es ist die Zeit des Sesshaftwerdens und der Ackerbau gewinnt immer mehr an Bedeutung. Er beschäftigte sich mit dem Bau von Brunnen und dem Getreideanbau. Nach mehreren fruchtbaren Jahren hatte er sehr gute Ernten zu verzeichnen und wurde so immer reicher. Neben kleineren Reibereien mit neidvollen Nachbarn führte er ein im Großen und Ganzen sehr friedliches Leben. Seine Frau Rebekka gebar ihm 2 Söhne: Esau und Jakob.

Nun folgt die stürmische Zeit Jakobs und seiner 12 Söhne, die Vorväter der 12 Stämme Israels. Dabei geht der Name "Isreal" auf Jakob zurück. Wie in der Bibel beschrieben soll dieser eines Nachts mit einem Engel Gottes gekämpft haben und so den Beinamen Isreal (hebr. "Gotteskämpfer") erhalten haben.

In jungen Jahren verlässt Jakob sein Vaterhaus, um Streitigkeiten mit seinem älteren Bruder Esau aus dem Weg zu gehen, da er diesen und seinen Vater betrogen hatte. Er lebt 20 Jahre bei dem Bruder seiner Mutter, Laban und heiratet dessen Töchter Rahel und Lea. Während Rahel, die Frau die er wirklich liebte, lange Zeit unfruchtbar war, gebar ihm Lea sechs Söhne.

Aber mit Gottes Segen gebar ihm dann schließlich auch Rahel viele Jahre später auch einen Sohn, Joseph. Währenddessen nahm Jakob zusätzlich nach dem Willen seiner beiden Frauen deren Mägde Bilha und Silpa zu seinen so genannten Kebsweibern, das heißt zu seinen Nebenfrauen. Diese gebaren ihm beide jeweils zwei Söhne. Nach Joseph, dem bisher jüngsten Sohn Jokobs, bringt Rahel Benjamin, seinen zwölften und letzten Sohn, zur Welt, bei dessen Geburt sie stirbt. Bis heute ist ihre Todesstätte, auf einer Straße zwischen Jerusalem und Bethlehem, eine heilige von vielen Pilgern besuchte Stätte. Jakob trauerte sehr um ihren Tod und zog nach Hebron, wo er sich mit seiner Familie und Herde niederließ. Um den Verlust seiner geliebten Frau zu überwinden, schenkt er seine ganze Zuneigung den gemeinsamen Söhnen Joseph und Benjamin. Der Neid der restlichen 10 Brüder veranlasst sie den älteren und fast erwachsenen Joseph an ägyptische Sklavenhändler zu verkaufen. Sein folgender Lebenslauf wird so ausführlich, wie der keiner seiner Brüder, im ersten Buch Mose. 37, 12 – 50, 26 beschrieben, da dieser die weitere Entwicklung des israelischen Volkes entscheidend prägte.

Zunächst wird Jakobs Sohn von den Sklavenhändlern weiter an Potiphar, den "Kommandant der Leibgarde" des damaligen Pharaos, verkauft. Nachdem dessen Frau an dem gut aussehenden, jungen Hebräer Gefallen gefunden hatte, ihn bezirzte und dieser ihr jedoch seine Abneigung zu verstehen gab, wurde die Gattin des "Kommandanten" zornig und behauptete ihrem Mann gegenüber Joseph, sein Diener würde sie belästigen. Daraufhin lässt dieser ihn verhaften und er wird fortan im Gefängnis des Pharaos gefangen gehalten. Aber Joseph stand unter der "Gunst des Herrn" und hatte die Gabe Träume deuten zu können. Nachdem der Pharao zwei merkwürdige Träume hatte und von der Kunst Josephs erfuhr, ließ er ihn zu sich rufen. Dieser deutete die Träume und erkannte, dass auf sieben erntereichen Jahren sieben dürre Jahre über das Land fallen werden. 

Er gab dem Pharao gleichzeitig noch Lösungsansätze für das Problem und dieser stellte ihn prompt als "Wirtschaftsverwalter" ein. In den folgenden Jahren wurden ihm zwei Söhne, Manassa und Ephraim, in der Ehe mit Asenath, der Tochter eines Priesters, geboren. 

Als dann die sieben ertragslosen Jahre eintrafen, war nicht nur Ägypten, sondern auch die angrenzenden Länder, betroffen. So auch das Land Kanaan. Jakobs Söhne hörten von den Getreidereserven in Ägypten und zogen dorthin, in der Hoffnung etwas davon abkaufen zu können. Joseph erkannte seine Brüder sofort, während diese ihn erst erkannten, nachdem er ihnen auf die "Sprünge" geholfen hatte. Er bat sie mit Jakob, der gesamten Familie und Herde nach Ägypten zu kommen, damit er sie versorgen könne. Jakob und seine Söhne lebten fortan in einer Provinz im Nordosten Ägyptens. 

Jakob starb und wurde gemäß seines letzten Wunsches in der Machpela Höhle in Hebron beigelegt. 

Seine Nachkommen vermehrten sich in kurzer Zeit und wuchsen zu einem großen Volk heran. Danach begann, wahrscheinlich unter Pharao Ramses II, die Leidenszeit der Israeliten, die im zweiten Buch Mose (Exodus) beschrieben wird. Sie werden zur Zwangsarbeit genötigt, viele sterben. Moses, in der Vorstellung der Israeliten ein von Gott gesandter Retter, soll die Stämme dann zurück nach Kanaan geführt haben.

Bevor die Juden hier ankommen, ist es während der vierzigjährigen Wanderung durch die Wüste Sinai zur Offenbarung gekommen. Moses, so die Vorstellung, hätte auf einem Berg von Gott die "Zehn Gebote" erhalten. Die Gebote sind Teil eines Bündnisses zwischen Gott und dem Volk Israel. In Kanaan angekommen, kam es dann zu einer erneuten Landnahme. Das inzwischen von anderen Völkern bewohnte Land wurde in oft blutigen Kämpfen zurückerobert. Berühmt geworden sind die Auseinandersetzungen mit dem Volk der Philister, die im Bereich des heutigen Gaza-Streifens siedelten. Nach ihnen benannten die Römer später das Land Israels „Philistäa“ (Palästina). Die Philister verfügten über eiserne Waffen und brachten den israelitischen Stämmen vernichtende Niederlagen bei. Erst König David kann die Gefahr, die von den Philistern ausgeht, bannen.

Die Autorin verfasste diesen Artikel für das Jüdische Geschichte und Kultur Projekt vom Lessing-Gymnasium Döbeln.
 

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