Zeit deines Lebens

Als der Postbote die Briefe liest, inspirieren sie auch ihn dazu, sein von Scheidung und Alkoholabhängigkeit geprägtes Leben zu überdenken.

7 Min.

Andrea Jockisch

gepostet auf 04.04.21

Kennst du den Roman bzw. den Film „Briefe an Gott“? Neulich habe ich mir vorgenommen, den Film zum Buch anzuschauen.

 

Erst einmal möchte ich etwas zum Inhalt dieses bewegenden Filmdramas erzählen: ‚Briefe an Gott‘ basiert auf einer wahren Begebenheit.

„Lieber Gott, wie viele Leute sind eigentlich im Himmel? Müssen ziemlich viele sein. Ich kenne zwei und dabei bin ich erst sieben.

Kannst Du vom Himmel aus die Sterne sehen? Mein Papa hat gesagt, dass Du sie alle gemacht hast. Wie geht es ihm? … Ich hoffe, Du hast meine Briefe bekommen. Alles Liebe, Tyler.“, schrieb Tyler in einem seiner Briefgebete. Der achtjährige Junge leidet an einem Hirntumor. Seine Briefe an Gott, die er mit der Post verschickt, zeigen, wie er mit seiner Krankheit, mit den Sorgen seiner verwitweten Mutter und der Reaktion seiner Mitschüler umgeht. Tyler schreibt berührende Briefe an Gott, die seiner Nachbarschaft und jeden, der mit ihnen in Kontakt kommt, Hoffnung geben.

Als der Postbote die Briefe liest, inspirieren sie auch ihn dazu, sein von Scheidung und Alkoholabhängigkeit geprägtes Leben zu überdenken. Schließlich befreundet er sich sogar mit dem gegen Krebs kämpfende Jungen an.

 

In seinem letzten Brief schrieb Tyler diese Worte an Gott:

„Lieber Gott, ich glaube, wir haben es geschafft. Du hast mir gesagt, dass ich keine Angst haben muss, und so war es dann auch, weil Du die ganze Zeit bei mir warst. Ich möchte einfach, dass jeder Mensch an Dich glauben kann. Ich weiß, dass es Dich gibt. Alles Liebe, Tyler.“

 

Wie konnte ein achtjähriger Junge die Herzen so vieler Menschen berühren?

 

Darüber erzählt seine Familie: „Deutlicher als jeder andere hat er uns gezeigt, dass Gott immer das Beste für uns im Sinn hat – selbst wenn es überhaupt nicht danach aussieht. Er hat uns daran erinnert, dass wir keinen Glauben bräuchten, wenn in unserem Leben immer alles einfach und offensichtlich wäre. Danke, Gott, für Tylers Leben und seinen tiefen Glauben. Er hat uns gezeigt, dass Du immer zuhörst und immer antwortest, auch wenn es nicht immer die Antwort sein mag, die wir wollten oder erwartet haben. Wir möchten alle Menschen dazu ermutigen, Briefe an Gott zu schreiben.“

  

Dramatische Begebenheiten wie die des krebskranken Achtjährigen sollen uns immer wieder aus unserem gewohnten Alltagsablauf wachrütteln.

An dieser Stelle möchte ich eine Begebenheit aus den vergangenen Monaten einfügen. Ein Bekannter von mir war zur Untersuchung im Krankenhaus gewesen. Dort stellte man fest, dass seine vor vier Jahren implantierte Herzklappe defekt ist. Es folgten weitere Komplikationen. Bei der Bekanntgabe der Diagnose sagte ihm der Arzt eiskalt ins Gesicht: „Sie haben nur noch vier Wochen zu leben.“ So, als ob die Ärzte über das Leben und den Tod eines Menschen die volle Kontrolle hätten. Aber leider verstarb er innerhalb der von den Ärzten besagten Zeit.

 

Was würdest du in deinem Leben anders machen wollen, wenn du wüsstest, dass dir nur noch wenige Wochen zu leben blieben?

 

Wir sollten uns nicht erst Gedanken über ein bewussteres Leben im Jetzt machen, wenn unsere Lebenstage gezählt sind. Wenn wir nicht heute schon beginnen, in unserer Lebenseinstellung umzudenken, dann kann es morgen schon zu spät sein. Lebe jeden Tag so, als wäre er dein letzter. Damit meine ich natürlich nicht, dass man pessimistisch werden und in tiefer Depression verfallen soll. Nein, damit meine ich vielmehr, das gegenwärtige Leben bewusster wahrzunehmen.

Rabbi Shalom Arush erwähnt in seinem Bestsellerbuch „Im Garten des Glaubens“: „Ein Mensch, der diese Gedanken nicht unmittelbar bei oder nach einer Beerdigung oder einem Besuch im Haus einer trauernden Familie hat, verschläft regelrecht sein gesamtes Leben. Solch ein Mensch stolziert mit geschlossenen Augen in der Gegend herum, ohne jemals zu verstehen, um was es im Leben eines Menschen wirklich geht … Schlafmütze bleibt Schlafmütze.“

Ein kluger Mensch hingegen, der sein Leben in der Emuna – der Kraft des Glaubens an den Schöpfer des Lebens – führt, wird sich mit seinem Schöpfer auseinandersetzen, indem er Ihn bittet: „Verrate mir, weshalb und wofür Du mich erschufst! Verrate mir, was Du von mir erwartest oder welche Aufgaben ich auf dieser Welt erfüllen muss!“

Zeit ist wahrlich das Kostbarste, was ein Mensch auf dieser Erde besitzt, da niemand weiß, wann seine Zeit abgelaufen ist. Wir müssen uns daher dessen bewusst sein und dürfen keineswegs unsere Kräfte und Energien in etwas Vorübergehendes bzw. Vergängliches investieren. Lass dich nicht vom hektischen Alltag der gestressten Gesellschaft einholen. Schalte einen Gang zurück und finde deinen eigen Rhythmus, der dich bewusst atmen lässt.

 

Gott bringt einen Menschen in eine Glaubensprüfung, um ihn auf diese Weise näher an Ihn zu führen. Denn der Schöpfer des Lebens möchte auf eine intensive Beziehung mit uns eingehen. Dem einen reicht schon eine kleine Andeutung aus, um sich an seinen Schöpfer zu wenden und sich auf das Wesentliche in seinem Leben zu konzentrieren.

Einen Menschen hingegen, der weit entfernt ist von der Gegenwart Gottes, weist Er mit „härteren Mitteln“ zurecht, damit er zurückkehrt auf den Weg der Emuna. Dies tut Er nicht, um einen Menschen erniedrigen zu wollen, sondern aus reiner Liebe zu Seinen Geschöpfen. Bewusst zu leben, heißt, bewusst die Gegenwart des Schöpfers wahrzunehmen. Bewusst aus der Tiefe deines Herzens mit dem Schöpfer zu sprechen – so, wie mit einem besten Freund, dem man all das, was einem im Herzen bewegt, anvertrauen kann.

 

Denke darüber nach, ob du mit all den Menschen aus deiner Umgebung stets im Reinen bist. Nimm das, was du tust bewusst wahr: Bevor du sprichst, überprüfe deine Gedanken. Wenn du dich mit jemandem unterhältst, dann stelle dir dabei vor, du stehst vor dir selbst. So, wie man sich wünscht, von seinen Mitmenschen behandelt zu werden, so soll man sich seinem Gegenüber verhalten. Bevor man etwas sagt, sollte man überlegen, wie man es sagt und ob es in diesem Moment angebracht ist, dies zu erwähnen. Es ist wichtig, dass man sich schon vorher, ehe man etwas ausspricht, Gedanken über die möglichen Konsequenzen macht. Das erspart so manchen Ärger und so manche verbale Verletzungen. Denn wie heißt es so schön? Vorsicht ist besser als Nachsicht! Einmal Ausgesprochenes kann man nicht ungeschehen werden lassen. Und wenn man emotional geladen ist, dann ist es das Beste, man schweigt in diesem Moment und redet später zu einem günstigeren Zeitpunkt darüber. Die Empathie während eines Gespräches aufzubringen, ist von großer Bedeutung. Es ist nicht immer gut, seinen eigenen Standpunkt mit Druck vertreten zu wollen, weil dies lediglich zu Konflikten und Spannungen zwischen den Gesprächspartnern führen würde. Bewusste Kommunikation bedeutet, seinem Gegenüber mit Respekt zu begegnen und angemessen zu reagieren.

Wenn ich gelegentlich Kommentare in Chatforen lese, stelle ich immer wieder fest, wie aus zuerst harmlosen Kommentaren ein  rasant folgender verbaler Krieg entsteht, weil jeder denkt, dem anderen die eigene Meinung aufdrängeln zu müssen. Menschen begegnen sich respektlos, weil sie darauf pochen, eisern ihren Standpunkt verteidigen zu müssen.  Bewusst zu leben, heißt, seinen Mitmenschen bewusst in Respekt zu begegnen.

 

Bewusst zu leben, heißt, seine Seele bewusst zu nähren mit dem Licht der Emuna und guten Gedanken, damit die Seele Lust hat, in deinem Körper zu wohnen.

Rabbi Shalom Arush sagt dazu: „Die Seele eines Menschen und seine Emuna – die Kraft des Glaubens an den Schöpfer des Lebens – gehören eng zusammen.“

Hieraus lässt sich schlussfolgern, dass der Glaube die Voraussetzung zum Erhalt eines gesunden Menschenverstandes ist. Also weißt jedes geistige und seelische Problem, das ein Mensch durchlebt, auf ein Problem mit seinem Glauben hin. Das heißt beispielsweise:

 

  • Ein seelisches Durcheinander als Folge eines Durcheinanders im Glauben!
  • Eine Seelenstörung als Folge einer Glaubensstörung!
  • Eine Seelenschwäche als Folge einer Glaubensschwäche…

 

Bewusst zu leben, heißt auch, sich bewusst zu ernähren. Die Welt scheint sich von Tag zu Tag immer schneller zu drehen. Eine unendlich lange To-Do-Liste lässt uns kaum noch Zeit zum bewussten Durchatmen. In Deutschland geht der Kartoffelanbau stetig zurück, weil die Menschen sich kaum noch die Zeit für eine bewusste und gesunde Ernährung nehmen. Kartoffeln zu schälen ist für viele zu (zeit-)aufwendig geworden. Hastig wird zu Coffee-To-Go, Currywurst-To-Go und einer 5-Minuten-Terrine gegriffen.

Bewusst zu leben, heißt, sich bewusst etwas Gutes für Körper und Seele zu tun. Der Schöpfer des Lebens gab uns unseren Körper nicht, um ihn durch eine ungesunde Lebensweise verkümmern zu lassen. Unsere Gesundheit ist ein kostbares und unwiederbringliches Geschenk unseres Schöpfers. Viele Volkskrankheiten lassen sich durch eine bewusste gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung vermeiden.

Nimm deine Nahrung ganz bewusst zu dir. Nimm dir ausreichend Zeit dafür. Der Mensch ist keine Schlange, die ihre Beute im Ganzen verschlingt.

Sei dir bewusst, wie dankbar du sein kannst, dass du einen gesunden Geschmackssinn hast, dein Schluckreflex und deine Verdauung reibungslos funktionieren. Bedenke, wie viele Menschen sich im Krankenhaus, auf der Intensivstation und im Pflegeheim befinden, die eine Magensonde eingeführt bekommen und somit künstlich ernährt werden müssen. Diese Menschen können sich kaum noch an den Geschmack eines frischen und saftigen Apfels erinnern.

Mache dir deshalb bewusst, welch ein großes Geschenk Gott in Seiner barmherzigen und gütevollen Hand trägt – deine Gesundheit und somit dein ganzes Leben. Du kannst viel zu deiner gesunden Ernährung beitragen. Unser Körper und unsere Seele sind der Tempel, in der Schöpfer des Lebens gerne wohnen möchte.

 

Nur wenigen Menschen ist bewusst, dass der pH-Wert von Cola in etwa dem pH-Wert einer Batteriesäure gleichkommt. Aufgrund der ätzenden Eigenschaften ist der weltweit populäre „Softdrink“ daher eher als Putzmittel geeignet. Statt Cola zu trinken, wie wäre es mal mit einer Detox-Tee-Kur? Dank seiner basischen und entschlackenden Eigenschaft bringt er dein körperliches und seelisches Wohlbefinden wieder in Schwung.

Im Frühjahr dieses Jahres habe ich eine 14-tägige Basen-Fasten-Kur gemacht. Drei Tage Fastenvorbereitung durch Entwöhnung von der festen Nahrung. Darauf folgten sieben Tage reines Fasten nur mit basenüberschüssigem Tee und basischen Bädern sowie abwechselnd Joggen und Gymnastik. Danach drei Tage Aufbaukost.

Ich war sehr erstaunt über den bemerkenswerten Effekt des reinen Fastens. Trotz dass ich nur Fastentee trank, fühlte ich mich fitter als mit fünf kleinen Tagesportionen an Essen.

 

Werde dir bewusst, dass deine Zeit auf Erden beschränkt ist. Sei demzufolge immer im Reinen mit dir, mit deinen Liebsten und den Mitmenschen in deinem Umfeld, denn du weißt nicht, ob für dich morgen noch die Möglichkeit besteht, dich bei ihnen für dein von dir begangenes Fehlverhalten entschuldigen zu können.

 

Richte dir bewusst jeden Tag eine stille Zeit mit Gott zum Reden ein.

Nutze bewusst und sinnvoll deine freie Zeit mit relevanten Dingen.

Lass ab von lästigen Zeitfressern.

 

Zu guter Letzt möchte ich als weiteren Denkanstoß zu diesem Thema ein paar in die Tiefe gehenden Fragen aufführen:

 

  • Was tust du?
  • Wie verhältst du dich?
  • Worin investierst du deine Kräfte, deine Begabungen, deine Hoffnung und dein Leben?
  • Entsprechen dein Tun und dein Handeln tatsächlich dem Sinn, Zweck und Grund der Erschaffung des Universums, der Erde, des Menschen, von allem?
  • Sagt dein Herz, dass du deinem Leben einen Sinn schenkst?

 

Nimm dir bewusst die Zeit für die selbstkritische Beantwortung dieser Fragen. Mache dir dazu Notizen. Schreibe Briefe an Gott. Führe ein Tagebuch, in dem du deine Fortschritte protokollierst.

Und was du dabei auf keinem Fall übersehen darfst: Habe bei der Umsetzung Geduld mit dir selbst. Sei ehrlich zu dir selbst. Gehe nicht zu streng mit dir selbst um.

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