Geduld lernen – Ki Tissa

Inhaltsangabe - Abschnitt für Abschnitt + Erläuterungen zur Haftarah und Psalm 75 - Folgen von Zügellosigkeit

4 Min.

ORD Redaktion

gepostet auf 06.04.21

Inhaltsangabe – Abschnitt für Abschnitt

 

 

 1. Abschnitt (30:11 – 31:17)
 
„… Ki tissa et-rosch benei-Israel lifkudeihem …“ – „… Wenn Du die Anzahl der Gemusterten der Bnei Israel erhebst, …“ 
 
Um das Volk zu zählen, soll jeder Mosche einen halben Schekel als Sühnegeld geben 1). Auch soll Mosche ein Kupferbecken bauen, in dem sich die Kohanim vor Betreten des Ohel Mo’eds („Stiftszelt“) Hände und Füße waschen. Es folgt eine genaue Beschreibung, wie Mosche das Öl für die Salbung der Kohanim herstellen soll. Und erneut erinnert Gott Mosche daran, den Bnei Israel zu sagen, dass sie den Schabbat halten.
 
 
2. Abschnitt (31:18 – 33:11)
 
Nach den Details über den Bau des Ohel Mo‘eds wendet sich die Torah wieder der Schilderung zu, wie Mosche am Berg Sinai die Torah erhält (Matan Torah). Als sich seine Rückkehr vom Berg verzögert, wendet sich das Volk an Mosches Bruder Aharon, damit dieser ihnen ein goldenes Kalb als Götzen herstellt.
 
Als Mosche mit den beiden Gesetzestafeln (Luchot) vom Berg herunterkommt und das goldene Kalb erblickt, zerbricht er die Luchot. Er bittet Gott um Nachsicht für die Bnei Israel. Und trotz der Tat verspricht Gott erneut, ihnen das versprochene Land zu geben. Mosche zerstört das Götzenbild und ruft die Bnei Israel auf, sich ihm anzuschließen. Unter denen, die ihm folgen, sind auch die Lewi’ im. Die anderen aber, etwa 3.000 an der Zahl, lässt er töten. Sein Zelt, welches bisher in der Mitte des Lagers stand, baut er ab und stellt es außerhalb des Lagers auf. Und eine Wolkensäule zeigt an, dass Gott vor dem Zelt mit Mosche redete.
 
 
3. Abschnitt (33:12 – 33:16)
 
Mosche argumentiert, dass Gott das Volk wieder anführen solle, und Gott stimmt schließlich zu.
 
 
4. Abschnitt (33:17 – 33:23)
 
Mosche möchte Gottes Angesicht sehen. ER aber erwidert, dass kein menschliches Lebewesen das überleben wird und er daher nur SEINE Rückseite zu sehen bekommt.
 
 
5. Abschnitt (34:1 – 34:9)
 
Und Gott befiehlt Mosche, zwei steinerne Tafeln zu hauen, genau wie die ersten beiden, die er zerbrochen hat. Gott bedeutet Mosche, auf den Berg Sinai zu steigen, um die beschriebenen Luchot erneut von entgegen-zunehmen.
 
 
6. Abschnitt (34:10 – 34:26)
 
Auf dem Berg spricht Gott zu Mosche, dass sie keinen Bund mit den Völkern der Länder, durch die sie ziehen, schließen sollen, damit sie nicht verleitet werden, deren Götzen zu dienen. Im Frühlingsmonat sollen sie sieben Tage (Pessach) lang Ungesäuertes essen. Die erstgeborenen männlichen Nachkommen sollen ausgelöst werden (Pidjon haBen) und an Schabbat darf keinerlei Arbeit verrichtet werden. Sie sollen das Wochenfest (Schawu’ot) halten. Erneut folgt das Verbot, kein Böcklein in der Milch seiner Mutter zu kochen (2).
 
 
7. Abschnitt (34:27 – 34:35) / Maftir
 
Gott beauftragt Mosche, all SEINE Worte aufzuschreiben, als Bund zwischen IHM und dem Volk Israel. 40 Tage lang verweilt Mosche auf dem Berg; ohne zu Essen und zu Trinken. Dann steigt Mosche vom Berg herab und Aharon und die Bnei Israel sind von der Ausstrahlung seines Gesicht verängstigt. Mosche aber ruft sie zu sich und lehrt sie die Worte, die er von Gott auf dem Berg Sinai erhalten hat.
 
 
Anmerkungen:
 
1.
 
Durch das Zählen der Sch‘kalim wurde vermieden, die Menschen direkt zu zählen.
 
 
2.
 
Dieses Verbot wird in der Torah insgesamt drei Mal erwähnt (Sch'mot 23:19, Sch'mot 34:26 und D'warim 14:21) und bedeutet, daß man kein Fleisch essen darf, welches in Milch gekocht wurde. Laut dem Sohar (2:124b) repräsentiert Fleisch den Tod (das Schlachten des Tieres), während Milch für neues Leben steht und es nicht richtig ist, Leben und Tod zu vermischen. Auch ist es verboten, weil es Praxis der Götzendiener – speziell an deren Feiertagen – war, in Milch gekochtes Fleisch zu essen (vgl. Moreh Newuchim 3:48; Ralbag).
 
 
Haftarah: I Melachim 18:1 – 18:39
 
Gott spricht zum Propheten Elijahu, dass Er dem Land (Schomron) des (Fürsten) Ach'aw Regen senden werde. Ach'aw lässt den Propheten Owadjahu zu sich kommen und trägt ihm auf, nach fruchtbaren Stellen im Land zu suchen. Auf dem Weg trifft Owadjahu auf den Propheten Elijahu und zusammen gehen sie zu Ach'aw. Am Berg Carmel versammelt dieser alle Propheten Israels und Elijahu tritt vor sie und das gesamte Volk und beschwört sie, nicht weiter dem Götzen Baal, sondern Gott zu dienen. Als Zeichen dafür, dass Elijahu die Wahrheit spricht und kein falscher Prophet ist, schickt Gott Feuer vom Himmel auf das Opfer, dass man Elijahu als Prüfung aufgegeben hat. Als das Volk dies sah, fiel es auf sein Angesicht nieder und pries Gott.
 
 
Psalm 75 – Folgen von Zügellosigkeit
 
In Kapitel 32 des Buches Schemot finden wir einen Bericht über die Episode mit dem Tanz um das Goldene Kalb: (Vers 25).
 
"Und Mosche sah, dass das Volk zügellos geworden war, denn Aharon hatte es zügellos werden lassen, zum Verruf bei ihren Widersachern"
 
Die Sünder hatten, wie Rabbiner Hertz erklärt, das zweite Gebot des Dekalogs verletzt; auch kam es zu Handlungen von Unzucht und Blutvergießen (siehe Raschi zu Vers 6). Als Mosche das Kalb und die Reigentänze sah, zerschlug er die Tafeln des Zeugnisses; unsere Weisen sagten, der Ewige habe diese mutige Tat gebilligt (siehe Raschi zu Dewarim 34, 12). Die Gesetzesübertreter wurden nach Anweisung Gottes bestraft (Verse 27 ff.).
 
In Psalm 75 ist ebenfalls von Frevlern und vom himmlischen Gericht die Rede. Der Psalmist spricht im Namen des Ewigen:
"Zur Frist, die ich mich setze, werde ich in Geradheit richten. Es vergeht die Erde und ihre Bewohner, ich richte ihre Säulen auf" (Verse 3 und 4). Nach dem Kommentar von A. Chacham besagen die zitierten Verse, dass die Menschen vor dem Wirken der göttlichen Herrlichkeit keine Angst zu haben brauchen: Gott beabsichtige nicht, die Schöpfung zu zerstören; im Gegenteil, er will ihren Bestand sichern.
 
Die Säulen des Gesetzes sowie die Tatsache, dass Gott als Richter auftritt, darf ein Mensch nie vergessen. Daher warnt der Psalmist: "I
ch sagte zu den Heuchlern: heuchelt nicht, und zu den Gesetzlosen: erhebet nicht das Horn" (Vers 5). Die Gesetzlosen sollen nicht anderen Schaden zufügen, wie dies ein Stier mit seinen Hörnern tun kann.
 
Die angekündigte Bestrafung der Gesetzlosen durch den Ewigen sollte jeden Menschen von Zügellosigkeit abschrecken:
"Sondern Gott ist Richter, diesen erniedrigt, jenen erhöht er. Denn ein Kelch ist in der Hand des Ewigen, und es schäumt der Wein, voll ist er des Mischtrankes, und er schüttet aus davon, seine Hefen nur schlürfen, trinken all die Frevler des Landes" (Verse 8 und 9).
 
 

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