Harmonie und Ruhe – Wajeze

"Die Taten der Väter sind ein Vorbild für die Kinder", sagen unsere Weisen.

2 Min.

Chabad Redaktion

gepostet auf 06.04.21

Am Anfang des Leseabschnittes »Wajeze« heißt es, dass Jakow aus Beerscheba wegzog und nach Charan ging. Auf den ersten Blick enthält dieser Satz eine überflüssige Information: Wir wissen bereits aus früheren Textstellen, dass Jakow in Beerscheba wohnte. Es müsste also nicht extra dastehen: »Er zog weg aus Beerscheba«, es genügte ein »Er ging nach Charan«.

 

 

Der Weggang eines gerechten Menschen
 
Da in der Tora jedes Wort Bedeutung hat, sollen wir aus diesem Satz wohl noch Zusätzliches lernen. Eine bekannte Erklärung lautet: Der Weggang von Jakow wird erwähnt, weil er für Beerscheba ein spürbarer Einschnitt war. Damit wird aufgezeigt, dass der Weggang eines besonders gerechten Menschen einen Verlust in der betroffenen Gemeinde hinterlässt.

Doch das ist nicht alles. Der Lubawitscher Rebbe hat auf einen weiteren Aspekt hingewiesen, den diese Erwähnung von Beerscheba und Charan hat: Beerscheba (»Siebenbrunnen«) hat seinen Namen vom Bund (hebr. »Schewua«) den Awraham mit Avimelech geschlossen hatte, und von dem »siebenten« Brunnen, den Jizchak erfolgreich gegraben hatte, nachdem sechs Brunnen zuvor diversen Streitigkeiten mit den Nachbarn zum Opfer gefallen waren.

Der Ortsname Beerscheba wird daher von unseren Weisen mit Harmonie und einem Leben in Ruhe assoziiert. Ganz anders ist es mit Charan. Charan wird mit Charon – dem hebräischen Wort für Zorn – assoziiert, also mit Bedingungen, unter denen wir uns schwerer tun, unsere Aufgaben richtig zu erfüllen, und unter denen es uns auch schwerer fällt, die Gebote der Tora zu halten.

 
 
Der Weg aus der ruhigen Umgebung
 
Der Umzug Jakows von Beerscheba nach Charan, steht somit auch für den Wechsel von einer ruhigen Umgebung, hin zu einer unwirtlichen, rauhen Umgebung, wo es wesentlich mühsamer wird, den Willen G-ttes in Taten umzusetzen. Nun ist Jakow zwar in Beerscheba – also in Ruhe und Frieden – aufgewachsen, aber als es darum ging, eine Familie, ein jüdisches Haus zu gründen, musste er nach Charan – hinaus in die unwirtliche Welt, die ihm nicht freundlich gesonnen war. Und wir sehen am weiteren Verlauf der Geschichte, dass Jakow die Prüfungen jener schwierigen Bedingungen in Charan bestand – und er bestand sie nicht nur, er wuchs gerade daran, und gerade dort nahm das Haus Israel seinen Anfang.
 
 
Was sagt uns das heute?
 
»Die Taten der Väter, sind ein Vorbild für die Kinder» sagen unsere Weisen. Und so gilt für jeden und jede einzelne von uns, was schon für Jakow, einen der Stammväter des jüdischen Volkes, galt: Gerade schwierige Situationen sind auch eine große Chance. Und gerade durch das erfolgreiche Bestehen der Versuchungen der Welt wird ein jüdisches Haus voller Licht und Wärme gebaut.
 

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