Dankbarkeit in Hülle und Fülle

Oft tut es in schwierigen Situationen gut, sich an schöne Augenblicke und angenehme Erlebnisse zu erinnern.

5 Min.

Andrea Jockisch

gepostet auf 16.03.21

Das Leben ist ein Geschenk. Doch wie jedes Geschenk wird man es erst zu schätzen wissen, wenn man es dankbar annimmt. Es gibt viele Gründe, Gott dankbar zu sein.

 

Diesbezüglich gibt es von Rabbi Nachman aus Breslev in seinem Werk Likutey Moharan Band 2, Lektion 10, ein Gebet: „Liebender, fürsorglicher Gott, alles Glück und alle Erfüllung in meinem Leben kommen allein von Dir. In dem Wissen, wie absolut ich von Dir abhängig bin, finde ich inneren Frieden. Deine Gegenwart durchströmt mein Leben, streichelt mich mit Hoffnung, Freude und Liebe. Ich habe Dein Mitgefühl erfahren, ich habe Deine Geduld erlebt, und ich bin erfüllt von Dankbarkeit.“

 

Um das persönliche Gebet der Dankbarkeit zu vertiefen und zu erweitern, habe ich hier einige Inspirationen, die dir helfen werden, den Blick auf die Dankbarkeit für die Dinge zu sensibilisieren, die dir in deinem Alltag begegnen.

 

 

Vom Aufgang der Sonne …

 

Überkommt dich ebenso ein "heiliger Schauer" bei diesem großen Schauspiel, wenn du diesen Moment erlebst, an dem der glutrote Sonnenball am Horizont langsam größer wird, einige Minuten später in voller Größe sichtbar wird und dem Himmel immer weiter empor steigt?

 

Bei diesem Anblick kommt mir immer wieder der wundervolle Vers aus Psalm 113,3 in den Sinn: "Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang sei gelobet der Name des Ewigen!"

Empfindest du dabei ein Loben, Staunen, Schweigen und ein tiefes Glücksgefühl?

Sei zutiefst dankbar dafür, dass du jeden Tag neu die aufgehende Sonne erleben darfst.

 

 

Der Frühling kehrt ein …

 

Ist es nicht ein unbeschreibliches Glücksgefühl, das erste Blümchen nach dem langen, harten Winter im Vorgarten zu entdecken? Schneeglöckchen, kleine Inseln von Krokussen? Blumen des Frühjahrs zeigen uns deutlich, dass neues Leben beginnt.

Was können wir von den Jahreszeiten in Bezug auf unser Leben und den Glauben lernen? Jede Jahreszeit trägt etwas Wunderbares in sich. Es ist immer nur eine Frage der Sichtweise und was man daraus macht – aber vor allem wie man sie für sich schön gestaltet.

Du willst mehr darüber erfahren? Dann lies auch meinen Artikel „Jahreszeiten des Lebens“.

 

 

Gottes Geschenk des Glaubens …

 

Bist du dankbar für deinen Glauben? Vielleicht bist du Gottes Kind, das in den Glauben "hineingerutscht" ist. Oder du lebst schon von Kindheit auf im Glauben. Vielleicht verlief dein Weg zu Gott dramatisch. Oder war es für dich einfach klar, mit Ihm zu leben? Bist du von Gottes Liebe so sehr begeistert, dass du allen davon erzählst? Oder bist du eher ein zurückhaltender Mensch und sprichst nur selten über deinen Glauben? Singst du deinem Schöpfer Loblieder? Zeigst du deine Dankbarkeit gegenüber Gott in einem Tanz des Lobes. Betonst du mehr die persönliche Frömmigkeit? Oder zeigst du deinen Dienst an Gott im Engagement für Notleidende, für Umwelt und Nachhaltigkeit? Du siehst, jeder hat seine individuelle Art, dem Schöpfer Dankbarkeit zu zeigen und persönlichen Dienst in Seinem Heiligen Namen zu erweisen.

 

Der Glaube äußert sich so unterschiedlich, wie die Menschen unterschiedlich sind. Manchmal tut es daher gut, aufeinander zu hören und voneinander zu lernen.

Ein Leben in der Emuna, der Kraft des Glaubens, beginnt jeden Tag neu. Denn jeden Tag können wir der Liebe und Kraft, die Gott uns bereithält, sicher sein. Sie trägt uns durch jede Herausforderung des Alltags hindurch. Morgens mag einiges für unseren menschlichen, eingeschränkten Verstand noch aussichtslos erscheinen. Abends hingegen stellen wir bei unserem Tagesrückblick fest, dass all unsere Besorgnis unnötig war, weil wir erkennen, dass Gott uns einen viel besseren Weg aufgezeigt hat – auch wenn es hin und wieder auf Umwegen geschieht. Wir als Menschen, die vom Schöpfer das kostbare Geschenk der Emuna erhalten haben, haben es nicht nötig, uns von der Gesellschaft, die nach irdischen Maßstäben strebt und lebt, erklären zu lassen, was ein Bad Monday ist. Denn wir, die fest und ganz auf Gottes Führung vertrauen, können uns gewiss sein, dass – wenn wir rund um die Uhr in Seiner Gegenwart verbringen -, jedes scheinbar schlechte Ereignis, das uns widerfährt, von Gott lediglich zu unserem Guten herbeigeführt wurde. Er weiß genau, welche Stelle unsere Seele noch eine Korrektur bedarf. Er hat nicht die Absicht, uns leiden zu sehen, sondern uns zu neuer Erkenntnis zu führen, die dazu verhilft, dem Ebenbild Gottes nach und nach ähnlicher zu werden.

 

 

Die kleine Schatzkiste …

 

Was tust du persönlich gegen schlechte Laune? Oft tut es in schwierigen Situationen gut, sich an schöne Augenblicke und angenehme Erlebnisse zu erinnern. So sagt König David in Psalm 103,2: "Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat."

 

Denn dein himmlischer Vater möchte dich immer wieder daran erinnern, was Er dir in deinem Leben Gutes getan hat, Gutes tut und Gutes tun wird: "Wenn du an Mich denkst, erinnere dich an die Stunde, in welcher du Mich am liebsten hattest."

Wie gut, dass jeder Mensch – und so auch du – eine Schatzkiste voll wunderbarer, guter Erinnerungen in sich trägt!

 

Einige Menschen tragen nicht nur in sich eine Schatzkiste – sie besitzen sogar eine solche, oder sogar eine Schublade, gefüllt mit schönsten Erinnerungen. Ein gemaltes Bild von der Tochter oder vom Sohn. Da findet sich die Eintrittskarte eines Konzertbesuches. Ein Foto vom gemeinsamen Strandausflug. Eine kleine Muschel vom Strand in Tel Aviv. Ein aus Glas geschliffenes Herzchen der besten Freundin oder vom besten Freund. Eine getrocknete Rose vom ersten gemeinsamen Abend. Die Menukarte von dem großen Geburtstagsessen. Eine gedruckter Segenswunsch, den man spontan von einem Menschen aus der Glaubensgemeinde erhalten hat.

Wunderbare Erinnerungen geben uns tausend gute Gründe, dankbar zu sein.

 

 

Dein Herz schlägt nur für dich

 

Hast du dein Herz schon mal bewusst wahrgenommen? Wenn du beim Baden in der Wanne den Kopf bis zu den Ohren unter Wasser tauchst, kannst du deinen Herzschlag sogar hören, wenn du still hältst. Dein Herz ist ständig für dich da. Es schlägt kurz und kräftig, um sich dann erst einmal auszuruhen. Nach jeder Anspannung des Herzens folgt eine Entspannung. Nur so ist es möglich, dass dein Herz so lange für dich da sein kann. Alle brauchen den gesunden Wechsel von Arbeit und Freizeit – auch dein Herz.

 

Beim Schreiben dieses Artikels erinnere ich mich gerade an meinem Krankenhausaufenthalt vor zwei Jahren. Als ich im Aufwachraum zu mir kam, hörte ich das regelmäßige Piepen des Monitors, auf dem mein Herzschlag aufgezeichnet wurde. Ich drehte meinen Kopf nach links in Richtung des Monitors und schaute mir zwei Minuten lang die Aufzeichnung meines Herzschlages an. Das Erste, dass ich dabei zu Gott weinend sprach, war: "Ich danke Dir aus tiefstem Herzen, lieber Gott, dass ich lebe, dass ich aufgewacht bin und die OP gut verlaufen ist." In solch einer Situation wird einem am meisten bewusst, wie dankbar man für ein gesundes Herz sein kann – zumal jede OP eine Herausforderung und Belastung für das Herz ist.

 

Tue deinem Herzen daher immer wieder etwas Gutes – bewege dich mehr, übe dich in der Gelassenheit, ernähre dich gesünder. Denn dein Herz schlägt nur für dich.

 

Diesen Inspirationen zur Dankbarkeit kann man zig weitere hinzufügen. Gipfelerlebnisse; Hobby; guter Schlaf; Rückblick auf den Tag; Menschen, die einem gut tun; echte Vorbilder. Einfach Gott dafür danken, dass man danken kann …

Dankbare Menschen sind gleichzeitig immer auch zufriedene Menschen, die viele glückliche Augenblicke erleben können. Danken heißt, sich freuen können. Dankbare Menschen gehen mit der Schöpfung und mit den guten Gaben verantwortungsvoll um. Ein dankbares Herz das ist das, was wir alle brauchen.

 

Auch ich habe viele gute Gründe der Dankbarkeit: Toda Raba, lieber himmlischer Vater, dass Du mich mit der Fähigkeit segnest, auf wunderbare Weise mit meinen persönlichen Worten und meiner Lebenserfahrung Menschenherzen zu erreichen. Tausendfach herzlichen Dank gebührt besonders Rabbi David Kraus für all die Ermutigung und Motivation, mit der er mich dazu befähigt, mein inneres Potential weiterzuentwickeln.

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