Hinter dem Horizont

Sobald ein Mensch von sich behaupten kann, dass er sich jedem Menschen gegenüber einwandfrei verhält, er sich aber trotzdem ...

3 Min.

Rabbiner Shalom Arush

gepostet auf 06.04.21

Die Liebe verbirgt sich hinter dem Problem 

Sobald ein Mensch von sich behaupten kann, dass er sich jedem Menschen gegenüber einwandfrei verhält und alle seine Taten exakt auf den Willen Gottes abgestimmt sind, er sich aber trotzdem hier und da mit Problemen konfrontiert sieht, dann muss er sich darüber im Klaren sein, dass sich hinter diesen Problemen die Liebe Gottes zu ihm verbirgt. Gott möchte dessen Glaubenskonto sozusagen in die Unendlichkeit übertragen, damit er zum einen völlig unabhängig von den Naturgesetzen sein Leben gestalten kann und zum anderen auf ihn in der kommenden Welt ein VIP-Platz neben Ihm bereit steht. Diese Probleme sind allerdings auf freiwilliger Ebene, und daher kann ein gerechter Mensch sich an Gott wenden und Ihm sagen, dass er weder an ihnen selbst noch an deren Lohn interessiert ist. Da das Gesagte allerdings – wenn überhaupt – heutzutage nur auf eine Hand voll Menschen zu trifft, müssen wir uns eingestehen, dass eine unserer Sünden das Produkt einer Schwierigkeit bilden. Daher befassen wir uns nun mit der Eigenschaft: Demut. 
 
Ein Mensch, der die Demut charakterlich in sich verankert hat, beweist damit, dass er alles Geschehen mit Gott verbindet. Bei Erfolgen bedankt er sich bei Gott, und bei Misserfolgen betet er zu Gott.
 
Jeder von uns darf niemals vergessen, dass Gott sich zum einen darüber im Klaren ist, dass Menschen keine Engel sind, und zum anderen, dass ein Mensch einen bösen Trieb in sich trägt, der ihn stets dazu verleitet, Böses zu tun. Aufgrund dessen würde Er niemals einen Menschen grundlos an den Pranger stellen, egal was dieser auch tat. Doch bei allen negativen Handlungen, die ein Mensch begeht, wird Gott jeden einzelnen fragen: „Weshalb hast du Mich nicht um Hilfe gebeten? Weshalb gingst du davon aus, dass du alleine imstande bist, deinen bösen Trieb zu überlisten?“ 
 
Nachdem ein Mensch tat, was er tat, darf er sich auf keinen Fall einbilden, dass der richtige Weg, sich Gott zu nähern, darin besteht, die Schuld bei sich zu suchen oder traurig oder verzweifelt zu sein. Der Wille, sich Gott nähern zu wollen, bedeutet, dass man an Ihn glaubt, daher muss man sich entsprechend verhalten; d.h., dass sich ein Mensch, unabhängig seines Verhaltens, an Gott wendet und sich bei Ihm sündenreuig entschuldigt. Das Gesagte lässt sich allerdings nur in die Tat umsetzen, wenn ein Mensch fröhlich und glücklich ist. Aus diesem Grund muss ein Mensch, nachdem er etwas Schlechtes tat, als allererstes zu sich sprechen:  „Es gibt keinen außer Ihm! Gott wollte mir damit zeigen, dass ich ohne Ihn nicht klarkommen werde, da Er mich liebt und sich stets nach meiner Nähe sehnt. Ich habe das leider nicht begriffen und bin deshalb voll „auf die Nase gefallen“. Was erwartet Gott jetzt, nach meinem Fehltritt von mir? Möchte Er, dass ich traurig und verzweifelt in den Tag hinein lebe? Möchte Er vielleicht, dass ich nicht aufhöre, mir selbst die Schuld dafür zu geben, so als ob etwas in meinen Händen läge, und ich somit den gleichen Fehler begehe, der im Grunde genommen der Auslöser meiner schlechten Verhaltensweisen war, da ich nur mich sah, und nicht Ihn!? –
 
Oder möchte Er, dass ich versuche glücklich zu sein, dass ich versuche meinen Glauben zu stärken, dass ich versuche, mich mit Ihm zu unterhalten und mich dabei bei Ihm sündenreuig zu entschuldigen!?“ 
 
Nachdem ein Mensch sich dies durch den Kopf gehen ließ, muss er sich an Gott wenden: „Schöpfer der Welt, ich danke Dir dafür, dass Du mir zeigst, dass ich ohne Dich „aufgeschmissen“ bin. Bitte lass mich diese Erkenntnis von nun ab nie wieder vergessen, sodass ich mich stets, bevor ich etwas tun werde, an Dich wende!“  
 

Halten wir also fest:
 
Wir haben bereits die Erkenntnis errungen, dass die Wurzel aller guten Charaktereigenschaften eines Menschen dessen Glaube an Gott ist. Demnach muss sich ein Mensch, der sich zum Positiven verändern möchte, durch intensives Lernen die Weisheit des Glaubens aneignen, die seine jeweilige Schwachstelle offenbart und die es zu eliminieren gilt. Anschließend muss er sich in einem Gebet an Gott wenden, bei dem er jeden Tag selbstkritisch überprüft, ob er langsam oder sicher Herr über seinen schlechten Charakterzug wird. Bei jedem Fortschritt, den er an sich erkennt, sei dieser noch so minimal, muss er sich bei Gott dafür bedanken, dass Er ihn so großartig vorankommen lässt. Und bei jedem Rückschritt muss er sich bewusst werden, dass ihm schlichtweg noch weitere Gebete fehlen, da dies der Grund dafür ist, dass er nach wie vor nicht fähig ist, Herr über seinen schlechten Charakter zu werden. Daher muss er sich bei Gott für sein schlechtes Verhalten entschuldigen und Ihn darum bitten, dass Er ihn die notwendige Anzahl an Gebeten erreichen lässt, die ihn zu einem guten Menschen machen werden. 
 
Ein Mensch, der sich auf diesem Kurs hält und sich intensiv aus dem Buch: „Im Garten des Glaubens“  Wissen aneignet, welches ihm aufzeigt, wie er seine schlechte Seite ausmerzen kann, wird selbstverständlich jeden Tag zu Gott beten und Ihn bitten, ihm zu helfen. Er wird weiterhin versuchen, diese Gebete, gemäß seines bisherigen Lernstoffs zu gestalten, um so seine erlangten Erkenntnisse in sein Herz zu schließen, – und er wird es schaffen, einen guten Charakter sowie ein schönes Leben zu erlangen. 

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