Ein Herz für Tiere

Engagiere dich, dass sich die Emuna in der Welt verbreitet, so hilfst du nicht einer Katze, sondern der ganzen Welt.

2 Min.

Rabbiner David Kraus

gepostet auf 16.03.21

Ich liebe Katzen und kann mir ein Leben ohne Katzen nicht vorstellen.

 

FRAGE: Gibt es Positives aus religiöser Sicht über Katzen? Warum mögen manche Fromme in Israel keine Katzen und quälen sie? Es ist doch verboten, Tiere zu quälen.

 

Meine Antwort: Es ist ein chassidischer Grundsatz, dass, wer das Licht der Emuna in seinem Herzen trägt, mit Sicherheit nichts zerstört und niemanden quält. Wer also HaShem entdeckt hat, der kann nichts quälen oder zerstören – weder statische Dinge (Domem) noch wachsende Dinge, wie unsere beeindruckend schöne Pflanzenwelt (Zomeach), ebenso auch keine Tiere (Chai) und natürlich erst recht keine Menschen (Medaber). Menschen, die also Tiere quälen, sind zu bemitleiden. Sie tun dies ja nur, weil sich in ihrem Herzen viele dunkle Seiten befinden. Das muss nicht immer mutwillig sein. Manche handeln auch aus Dummheit oder aus Langweile, was eben auch auf innere seelische Leere hindeutet.

 

In Nedarim sagen unsere Weisen: Es gibt nur eine Armut, die Armut in der Erkenntnis, dass alles auf der Welt von HaShem kommt und zu unserem Besten dient. Engagiere dich, dass sich die Emuna in der Welt verbreitet, so hilfst du nicht einer Katze, sondern der ganzen Welt.

 

Die Frau erwiderte: Dankeschön. Ich werde mich in Zukunft mehr bemühen. Es ist nicht immer einfach, aber du bist ein gutes Vorbild für mich. Du hast eine sehr positive und empathische Art, mit Menschen umzugehen. Ich lerne sehr viel von dir. 

Gibt es eine religiöse Verpflichtung, leidenden Tieren zu helfen? Wenn ich ein notleidendes Lebewesen in dem Bewusstsein sehe, dass ich nur immer sehr begrenzt helfen kann (wenn überhaupt), bricht es mir das Herz. Wie soll ich in so einer Situation damit umgehen? 

Wie siehst du die Kastration bei Katzen? Weshalb darf man sie unter bestimmten legalen Umständen töten, aber nicht kastrieren? Ich habe in Israel mit einem Amtstierarzt gesprochen, der eindeutig für die Kastration von Katzen ist. Die staatlich kastrierten Straßenkatzen sind erkennbar durch ein kleines abgeschnittenes Stück an ihren Ohren. 

 

Meine ANTWORT: Das Gebot, ein Tier nicht zu quälen, beinhaltet die praktische Aufforderung, einem Tier zu helfen, dass sich gerade in einer quälenden Situation befindet – so wie unsere Weisen sagten: „Wenn du einen Esel siehst, dessen Ladung ihm zu schwer wurde und der Esel zusammengebrochen ist, musst du dem Esel helfen und ihm die Ladung vom Rücken nehmen.“ Helfen ist eine Mitzwa.

 

Das Kastrieren von Lebewesen ist ein tiefgreifendes Thema. Grundsätzlich ist es verboten, Tiere zu kastrieren. Wenn die Vermehrung von Straßenkatzen zu einem Problem wird, sollte man zuerst versuchen, die Katzen aus einem Wohngebiet zu vertreiben. Wenn auch das nichts bringt, dann sollte man Katzen mit Empfängnisverhütungsmittel behandeln. Und wenn auch das nichts bringt, kann man eine Kastration vornehmen – allerdings sollte die Katze nicht von einem jüdischen Tierarzt kastriert werden.

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