Erkennen, was Gott wirklich will

Der hauptsächliche Lebenssinn und Zweck eines Menschen besteht darin, an den Schöpfer zu glauben, Ihn zu erkennen und zu erfahren.

4 Min.

Rabbiner David Kraus

gepostet auf 04.04.21

FRAGE: Welche ist die wichtigste Mizwa, die ein Mensch erfüllen sollte/muss?

 

ANTWORT: Die Emuna – die Kraft des Glaubens!!! 

Der hauptsächliche Lebenssinn und Zweck eines Menschen besteht darin, an den Schöpfer zu glauben, Ihn zu erkennen und zu erfahren. Unsere Weisen haben in der Ordnung der für die gesamte Menschheit geltenden sieben Gebote und auch bei den zehn Geboten als erstes Verbot das Verbot des Götzendienstes aufgeführt.

 

In dieser Regel geht es nicht nur um ein Unterlassen von etwas sehr Negativem, sondern auch um die Anweisung zu einem positiven Tun des Menschen: Parallel zum Verbot steht also das Gebot der Ausübung des Glaubens. Die Tatsache, dass das Gebot des Glaubens das erste für die Nachkommen Noahs verpflichtende Gebot und auch das erste der zehn Gebote ist, lehrt uns, dass dieses Gebot fundamental für die Menschheit ist. Diese Pflicht ist der Kern aller weiteren Gebote und aller anderen Pflichten eines Menschen und somit auch das Gerüst des Charakters und des praktischen Lebensweges. Sobald ein Mensch dieses Gebot des Glaubens erfüllt, kann er darauf alle weiteren Tugenden und Gebote ordnungsgemäß aufbauen – so, wie wir es mein großer Rabbi und Mentor, Rabbiner Shalom Arush in seinem Buch: „Im Garten des universellen Glaubens“, ausführlich besprochen hat. So heißt es zusammenfassend im Talmud bei Habakuk geschrieben: „Da kam der Prophet Habakuk und stellte alles (die gesamte Tora) auf eines. – Der Gerechte wird in seinem Glauben leben.“ Jehi Razon sche niske, also lasst in voller Zuversicht darauf hoffen, das wir alle so leben werden AMEN!

 

Ich wurde als ich diese Frage so beantwortet hatte gefragt: Gibt es denn ein eigenständiges Gebot Emuna zu haben?

 

Zunächst muss man wissen, dass es bei dem Verbot des Götzendienstes, nicht nur um ein Unterlassen von etwas sehr Negativem geht, sondern auch um die Anweisung zu einem positiven Tun des Menschen, was bedeutet, dass Parallel zum Verbot des Götzendienstes, das Gebot der Ausübung des Glaubens ist. Somit ist das Gebot Emuna zu haben sehr wohl eigenständig.

 

Die Eigenständigkeit des Gebotes ergeht aus dem Schulchan Aruch, Orach Haim (סי' א, סא). Dort heißt es: „Shiviti Hashem lenegdi Tamid“, zu dt.: „Ich habe den Ewigen stets vor Augen“. Sefer Hachinuch schreibt dazu in seiner Einleitung (und auch hier: סי' כה,כו,שפז,תיז,תיח,תלב), dass wer dieses Gebot, Hashem stets vor Augen zu haben, erfüllen möchte, 6 Dinge machen muss. Die erste Sache die Sefer Hachinuch dort erwähnt ist, daran zu glauben, dass es Einen und Einzigen Gtt gibt, der alles steuert und von dem alles ausgeht. So wie es heißt: „Ich bin der Herr, dein G´tt, der dich aus der Sklaverei in Ägypten befreit hat.“ (2.Mose 20,2) Sefer Hachinich lehrt hier, dass es auf der Welt einen Gtt gibt der alles unter Kontrolle hat, Er war es ja schließlich, der dich aus Ägypten befreit hat. Daran zu glauben ist das eigenständiges Gebot und somit ist Emuna zu haben, also die Kraft des Glaubens im Herzen zu spüren eine Pflicht die einem jeden Menschen obliegt.  

 

Die zweite Sache, um das Gebot, Hashem stets vor Augen zu haben zu erfüllen, ist, an keinen anderen G´tt außer IHM zu glauben, so wie es heißt: „Du sollst außer Mir keine anderen Götter haben.“ (2.Mose 20,3) Was bedeutet, dass wir auch in unserem Alltag immer wissen müssen, dass alles allein von Gttes Hand herbeigeführt wird, nichts zufällig geschieht und mir nichts und niemand Gutes oder Schlechtes tun kann, es sei denn, der Schöpfer will es so. Es gibt also keine andere Kraft auf der Welt außer IHM allein, deshalb heißt der Schöpfer auch: „Der Gott aller Götter und der Herr aller Herren“ (5.Mose 10,17). Um Widersprüche zu entlegen, muss man hier herausstellen, dass es selbstverständlich keine anderen Götter außer IHM allein gibt, aber die Tora ist voller Logik, sie geht immer auf die menschlichen Emotionen ein, so auch hier, also auf die Einbeildung der Menschen, die Dinge, Sachen oder Personen zu ihrem persönlichen Gtt erklären. Eben hier spricht der Schöpfer des Lebens zu einem jeden Menschen: Wisse, Ich bin stärker als alles andere was du dir so alles schön malst, denn: „Der Herr, euer Gott, ist der Gott aller Götter und der Herr aller Herren. Er ist der große Gott, mächtig, der Held und der Furchterregende, unparteiisch und unbestechlich.“ (5.Mose 10,17).

 

Die dritte Sache, um das Gebot, Hashem stets vor Augen zu haben zu erfüllen, ist, daran zu glauben, dass der Ewige Einer und Einzigartig ist. Hier sprechen wir über die Einzigkeit Gottes; das bedeutet, dass Er, die Ursache von allem, EINER ist. Dass der Schöpfer „einzig“ ist, heißt also nicht nur, dass es außer Ihm keinen anderen Gott mehr gibt, sondern dass Er einzig ist in einer Einzigkeit, die es sonst nicht gibt. Denn diese Einzigkeit ist weder aufzuteilen noch zu vermehren, weder lässt sie sich in Eigenschaften einteilen, noch unterliegt sie irgendeiner anderen Teilung, so wie es heißt: Höre Israel, der Ewige ist unser Gtt, der Ewige ist einzig.“ (5.Mose 6,4)

 

Die vierte Sache, um das Gebot, Hashem stets vor Augen zu haben zu erfüllen, ist, Gtt zu lieben, so wie es heißt: „Ihr sollt den Herrn, euren Gott, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit eurer ganzen Kraft lieben.“ Er will dass will unser Herz, will, dass wir mit Herz dabei sind: „Bewahrt die Gebote, die ich euch heute gebe, in eurem Herzen.“  (5.Mose 6,5)

 

Die fünfte Sache, um das Gebot, Hashem stets vor Augen zu haben zu erfüllen, ist, den Schöpfer zu achten, so wie es heißt: „Du sollst den Herrn, deinen G-tt, fürchten. Ihm sollst du dienen, an ihm sollst du dich festhalten“ (5.Mose 10,20), was bedeutet eine Ehrfurcht vor IHM zu haben, welche einem Menschen davon abhält eine Sünde zu begehen, da der Mensch im Herzen weiß, dass ihn jede Sünde vom Schöpfer entfernt und genau davor müssen wir uns fürchten. IHM nicht Nahe zu sein, das ist die größte Strafe und das Schlimmste was einem Menschen passieren kann.

 

Die sechste Sache, um das Gebot, Hashem stets vor Augen zu haben zu erfüllen, ist, dass wir nicht unseren eigenen Weg gehen sollen, also nicht unserem Herzen und unseren Augen folgen sollen, so wie es heißt: „Spät nicht nach eurem Herzen und euren Augen“ (4.Mose 15,39) Im Talmud (Berachot12b) heißt es: „Nach eurem Herzen“ bedeutet Heidentum , also Ungläubigkeit und Ketzerglaube. „Nach euren Augen“ bedeutet, den unmoralischen Sexualtrieb nicht unter Kontrolle zu haben, also Unzucht. Vor diesen Dingen müssen wir uns bewahren wie vor dem Feuer.

 

Mehr dazu siehe auch: Biur Halcha (סי' א ד''ה הוא כלל).

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